REUTLINGEN. Das Stammhaus des Instituts Dr. Foerster in Reutlingen ist mit den Jahren zu einer »Stadt in der Stadt« herangewachsen. Als Besucher ahnt man zunächst nicht, wie groß und weitläufig sich das Grundstück mit den zahlreichen, untereinander verknüpften Gebäuden im Anschluss erstreckt, wenn man den eher unauffälligen Haupteingang in Laisen 70 betreten hat. Das Institut Dr. Foerster hat sich auf die Herstellung von Produkten für die zerstörungsfreie Materialprüfung,
Detektion und Magnetfeldmessung spezialisiert.
Stillstand gibt es nicht bei dem weltweit agierenden Unternehmen. Bei einem Rundgang mit Felix Förster, Geschäftsführender Gesellschafter, gewährt dieser Einblicke in die neusten baulichen Investitionen.
Zum einen entstand auf einem noch unbebauten, rückwärtigen Teil des Firmengrundstücks ein repräsentatives Betriebsrestaurant, »NUBIS« genannt, zum anderen wurde das sogenannte »Technikum II« realisiert. Der Spatenstich für
beide genannten Projekte erfolgte vor zwei Jahren.
Architekt Michael Frey vom Planungsbüro »Schmelzle + Partner« in Hallwangen ist beim Pressetermin mit dabei. Man spürt sofort, er liebt es geradezu, das vollendete Werk zu präsentieren. Speziell beim Betriebsrestaurant – es schlicht »Kantine« zu nennen, wäre einfach nicht treffend – gerät der Architekt ins Schwärmen.
Und in der Tat, dort, wo die rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig frühstücken oder ihr frisch gekochtes Mittagessen einnehmen können, möchte man am liebsten länger verweilen. Was durchaus möglich ist, wie Felix Förster betont: Die Aufteilung des wohnlichen Mobiliars sowie die großzügige, komplett überdachte Freiterrasse und natürlich WLAN ermöglichen Arbeitsmeetings auch in diesem freien Rahmen.
Große Glasflächen, der Blick auf sattes Grün, edle, weiße Hortensien und natürlich auf den Hausberg – die Achalm – belohnen Besucher des Betriebsrestaurants obendrein.
Täglich frisch gekocht
Aktuell – bedingt durch Corona und eine erhöhte Anzahl von Mitarbeitern im Homeoffice – werden rund 120 Essen pro Tag frisch gekocht und ausgegeben. Als Betreiber wurde die »s.Bar GmbH« mit Sitz in Stuttgart verpflichtet, die beim Kochen Wert auf nachhaltig hergestellte, heimische Produkte legt. Auch Felix Förster schätzt das neue, hauseigene Restaurant und isst dort, wann immer er im Haus ist.
Konzept der Erholung Im detailreichen Essay des Architekten heißt es unter anderem: »Mit der Materialauswahl wurde bewusst ein Bruch zur Verwaltung und Produktion erzielt. Mit natürlichen Materialen wie geöltem Holz und Natursteinwänden sowie der Außengestaltung mit vielen Grünpflanzen, Bäumen und Rasenflächen sollen die Mitarbeiter in einen Bereich der Erholung eintreten. Dieses Konzept der Erholung ist ganzheitlich ausgelegt und konsequent in Architektur, gesundem Essen aus der Frischküche bis hin zur Lounge mit Kaffee und Teeangebot aus nachhaltigem und fairem Anbau umgesetzt.«
Mit Blick auf die Topografie ist an dieser Stelle ein Meister stück gelungen: Der neue Baukörper, bestehend aus Betriebsrestaurant und Technikum, wurde bis zur Hälfte regelrecht in das Gelände eingegraben. So erhielt man einerseits die benötigte Höhe für die Halle, die produktionsbedingt zwölf Meter hoch sein musste, andererseits ragt der neue Gesamtkomplex somit nicht über die Gebühr in die Höhe. Das Restaurant hingegen scheint optisch fast zu schweben. Das Technikum selbst besteht aus einer Stahlkonstruktion.
In der Halle gibt es zwei mächtige Kräne und sie ist multifunktional nutzbar. Das heißt, es wurde eine stützenfreie
Konstruktion gewählt, deren weitspannende Stahlfachwerkträger dies konstruktiv und wirtschaftlich optimal
ermöglichen. Diese Halle, die sich auf dem Niveau der umliegenden Gebäude befindet und somit barrierefrei zugänglich ist,
dient der Entwicklung von neuartigen, zerstörungsfreien Prüfanlagen für Stahlplatten und -bleche. Dank einer Brückenkonstruktion sind die jüngsten Gebäude bestens an die Hauptverwaltung und weitere Abteilungen im Haus angeschlossen und können von den Mitarbeitern trockenen Fußes erreicht werden.
Forschung und Entwicklung
Zusätzlich sind in der weitgespannten Verbindungsbrücke modernisierte »Open Space Office Bereiche« für Forschung
und Entwicklung integriert. Mit dieser Grundsanierung der Entwicklungsabteilung hat das Institut Dr. Foerster in jüngster Zeit drei wichtige Bauprojekte im Haus gestemmt, die sich auf eine Gesamtinvestition von rund zwölf Millionen Euro belaufen. (GEA)
TEXT: CHRISTINE KNAUER
FOTOS: STEFFEN SCHRÄGLE
Originaltext erschienen im REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER, 11. Juli 2020